soziopathie

wir leben in einer gesellschaft voller meinungsbeanspruchender halbwissender individuen.

das ist soweit kein geheimnis mehr.

oder handelt es sich hierbei um den wolf im schafspelz, oder gar umgedreht?

das schaf im wolfspelz? wir orientieren uns an dingen, die uns zu einem kollektiv formen, beziehungsweise uns an etwas teilhaben lassen womit sich ein großteil jeweiliger gesellschaftsform identifiziert, um einsamkeit möglichst zu umgehen.

das absurde daran ist, dass man sich im korsett dieser situation als individualist bezeichnet, und dies dann als konterfei zu seinem vermeintlich selbstgewählten profil im kontext dieses sozialen gebildes festigt, und voller stolz nach außen trägt. wie ein blinder, welcher zur sonne schaut, weil man dies eben so macht.

ob das der schlüssel zur zufriedenheit ist, findet jeder für sich selbst heraus. zuerst ist dieses szenario jedoch unausweichlich, und möglicherweise auch charakterformend. aber ist das wirklich so, oder ist der mensch einfach dem hang zur trägheit verfallen?

mediale quellen werden dazu verwendet, den persönlichen sozialen abstiegsabgleich zu manifestieren. hier wird fröhlich kontrovers das gefühl vermittelt, dass man selbst nicht so seltsam sei, wie diese menschen hinter der mattscheibe. ein persönliches ego festigen im korsett der eigenen möglichkeiten.

aber warum?

das gute leben basiert leider darauf, dass man lieber nicht wissen möchte, was sich hinter ideen verbirgt, die man als konsument zwar durchaus registriert, jedoch nicht hinterfragt, oder gar revidiert.

so kann man wunderbar seine eigene unzulänglichkeit auf vermeintlich fiktive figuren projezieren, und somit einen geist frei von „warums“ und „weshalbs“ schaffen.

warum ich so dreist schreibe, und mir ein urteil erlaube? weil ich dies am eigenen leibe erfahren habe! folglich maße ich mir an, dieses system zu hinterfragen, und durchaus zu tadeln.

mein name ist philip ister, ich habe diverse mediale hochs und tiefs erlebt, und glaube zu verstehen, worum es bei dieser symbiose menschlichem verstands und instinktiver aggression geht.

als ich vor ca 4 jahren den sieg des esc vorentscheides auf die zweitplatzierte teilnehmerin übertrug, da ich mich in diesem moment mit allem überfordert fühlte, und nicht mehr wusste, wo mir der kopf eigentlich steht, maßten sich tausende deutscher mitbürger an, über meine verfassung und durchaus notwendige entscheidung zu urteilen, mich zu verurteilen, und mich jenseits von gut und böse zu titulieren. es wurde ein anspruch angemerkt, welchen die vermeintlichen juroren vor den tv geräten zuhause zur konstante ihrer maßlosen unzufriedenheit machten.

als künstler schwebt man frei von jeglichem doppeltem boden knapp über einer gesellschaft, welche diese abstufung und differenzierung zwischen dem künstler und dem publikum überhaupt erst gestaltet, und manifestiert.

dies alles änderte meine perspektive auf dieses leben ungemein. leider zuerst massiv in richtung negativem pol.

nach näherer beschäftigung und intensiver reflektion meiner person, und auch der erfahrungen, welche ich zu dieser zeit genießen durfte, begann ich die sache so zu sehen, wie sie tatsächlich ist.

jeder orientiert sich an situationen, die er noch nicht durchlebt hat, da sie aus dieser sicht sehr weit entfernt sind, und in ihren konturen als ganzes, und unbefangen definiert wirken.

die wahrheit ist aber meist eine andere, und vorallem subjektiv.

philip ister